Der Volksmund sagt, nicht alles was Gold ist, glänzt und meint damit, es trügt der Schein. Manches was echt aussieht, ist es eben nicht. Angefangen von der Nase von Michael Jackson, über Silikonbrüste bis hin zu Schmuck. Wir alle leben in einer schnelllebigen modeorientierten Zeit und lieben Design. Wunderbare Schmuckgeschenke an die geliebte Frau oder Freundin gehören ebenso zum Lifestyle, wie für uns Männer manche Statussymbole. Sei es das Cabrio, der Sportwagen, die Designerkleidung oder die Uhr am Handgelenk.
Persönlich weiß ich, wie wichtig es manchmal ist, in entsprechenden Kreisen die passende Uhr am Handgelenk oder den passenden Füller im Jackett zu haben. Als großer Bewunderer der großen handwerklichen Kunst der edlen Uhrenmarken wie Glashütte, Rolex, Omega, Giraud Perregaux, Breitling und einigen anderen Herstellern hochwertiger Uhren, geriet meine Sammelleidenschaft derselben, wegen Tiefstand im Geldbeutel und auf dem Girokonto leider an seine Grenzen.
.Ich werde es nie vergessen, wie ich meine erste Replica Uhr aus einer Laune heraus im Ausland erstand. Ich erwartete nicht viel und gestehe, dass ich mir auch keine Gedanken über Urheberrechte oder Plagiate gemacht habe. Ich erstand eine wunderschöne Breitling Replica Uhr für kleinstes Geld. Erstaunlicherweise lief diese Uhr quarzgenau und dauerhaft und ich beschloss diese als Alltagsuhr zu tragen.
Dann geschah das Außergewöhnliche. Ich war zu einer geschäftlichen Veranstaltung im Hotel Renaissance in Düsseldorf, mit Kollegen, für mehrere Tage, einquartiert. Wir fuhren gemeinsam im Aufzug zu unseren Zimmern im dritten Stock, als mein Schweizer Kollege, also ein Landsmann, der bereits mit der Muttermilch professionelle Uhrenkenntnis erworben hatte, mich ansprach: „Mensch sag mal, Du hast ja eine traumhafte Breitling am Handgelenk – alle Achtung.“ Hier spürte ich erstmals, was es bedeutet in manchen Kreisen anerkannt und akzeptiert zu sein. Ich gehörte dazu und hatte fortan einen gewissen Respekt und Anerkennung an meiner Seite. Und das wegen einer Uhr? Einer Replica Uhr? Unglaublich, aber wahr.
Natürlich verriet ich nicht, dass diese Replica Uhr mich lediglich eine handvoll Euros gekostet hatte. Optisch nahezu gleichwertig mit dem sündhaft teuren Original, mit Liebe nachempfunden bis ins allerkleinste Detail, einschließlich Armband und Schnalle.
Seitdem sammle ich fast lieber Replica Uhren, als die Originale. Es reizt mich, die immer besser werdenden Replica Uhren voneinander unterscheiden zu können und vor allem, ich kann mir viel mehr leisten.
Sicherlich hat das goldene, vierzehnkarätige Armband einen anderen Materialwert. Doch jeder Juwelier wird bestätigen, dass er eine Replica Uhr oftmals erst erkennt, wenn er den Deckel geöffnet hat und das Uhrwerk sieht oder mit entsprechenden Säuren einen Goldtest durchgeführt hat und sich erst dann sicher ist, dass es kein echtes Gold ist.
Also wer sich einfach kurz mal was schönes Gönnen möchte, mal Eindruck schinden möchte oder einer bezaubernden Frau, etwas bezauberndes und dennoch bezahlbares Geschenk überreichen möchte. Der sollte vor Replica Uhren die Augen nicht verschließen. Es bleiben lediglich zwei Wermutstropfen, die Gesetzgebung und das eigene Wissen, es ist eine traumhafte Replica Uhr und doch kein Original.
Früher war der Unterschied bei Uhren das Uhrwerk. Denn dieses bestimmte die Genauigkeit der Uhr. Dies fand in den 70iger Jahren ein Ende mit der Erfindung der Quarzuhr. Heute kommen fast alle Quarzwerke aus dem asiatischen Raum. Die Genauigkeit einer Uhr bestimmt im Quarzwerk die Schwingung des Quarzsteines. Da diese Steine jedoch alle mit der gleichen konstanten Frequenz schwingen, haben alle Quarzwerke eine fast exakte Genauigkeit, die allenfalls von Funkuhren oder der “Mutter” aller Uhren, der Atomuhr übertroffen werden. Bei der Schwingung der Quarzsteine handelt es sich um eine physikalische Größe, die Eigenschwingung aller Werkstoffe. Heute bestimmen lediglich die im Uhrwerk verwandten Materialen der mechanischen Übertragung die Qualität und damit Lebensdauer eines Uhrwerks. Die Zeitgenauigkeit ist wirklich bei allen ähnlich. So finden sich in einfachen Quarzwerken eben Kunststoffteile zur mechanischen Impulsübertragung an die Zeiger und in einer Edeluhr entsprechende Teile aus Metall, angefangen von Messing bis Edelstahl oder Titan.
Von vielen Firstladies ist bekannt, dass sie sich von ihrem wirklich teuren Schmuck Nachbildungen machen lassen. Dies, um die Originale sicher im Safe zu belassen oder vielleicht auch nur, um den Schmuck zu schonen? Vielleicht schreiben dies auch Versicherungen vor? Die Motive werden wohl recht unterschiedlich sein. Fakt bleibt, es sind Nachbildungen, ebenso wie bei den Replica Uhren. Keiner käme auf die Idee an der Echtheit des Geschmeides wohlhabender Damen zu zweifeln. Warum soll dies bei den Replica Uhren anders sein? Die entscheidende Frage ist, in welchem Umfeld bewege ich mich damit und wie glaubwürdig bin ich. Ich könnte mir durchaus vorstellen, in der falschen Umgebung, mit einer echten Rolex am Handgelenk, die Unterstellung zu hören: “Dies ist sicherlich eine Replica.” Wer allerdings mit seiner Replica Uhr zum Juwelier geht, wird schnell den Unterschied des Rechtsstatus spüren. Doch wenn kümmert es? Fahren wir nicht alle einmal zu schnell in der Stadt oder parken im Parkverbot? Nur eben erwischen lassen sollte man sich nicht.
Sei es drum, ich liebe meine Replica Uhren und lass mir die Freude daran nicht nehmen.
Auf